Grüße von meiner Tochter Antje - die Denkerin
Sie hatte es bei ihrer Geburt nicht besonders eilig. Nachdem acht ihrer Geschwister bereits auf der Welt waren, hat mein Frauchen eigentlich gedacht, es sei Schluss. Acht Welpen hätten ja auch gereicht und mir reichte es auch langsam. Aber nach einer Stunde Pause war Schluss mit der Ruhe. Fruchtwasser ging ab, aber es tat sich nichts. Kein Welpe in Sicht. "Oh oh", dachte mein Frauchen, was machen wir denn nun? Auch ein Anruf bei der Zuchtleitung beruhigte mein Frauchen nicht im geringsten. "Da kommt dann wohl ein toter Welpe!" Fürchterlich, allein der Gedanke. Und diese aufbauenden Worte. Sie klingen ihr heute noch im Ohr.
Nach fast dreistündigem Warten kam dann endlich der Welpe zur Welt. Und er regte sich nicht. Dann ist er wohl tot, dachte mein Frauchen. Oh wie traurig. Ein Mädchen, riesengroß und fast schwarz. Was machen wir denn jetzt mit ihr? Ach Frauchen, lass mich mal machen! Ich packte das kleine Etwas aus und schubste es unsanft hin und her. Als sich immer noch nichts tat, schubste ich etwas stärker und siehe da: Es bewegte sich. Von wegen tot! Putzmunter war die Kleine auf einmal. Antje war geboren. Sie hatte wohl festgesteckt, oder war einfach nur zu träge. Nun war auch der Weg frei für die kleine Aimy, die hinter ihrer großen Schwester warten musste.
Oh Mann, da war die Freude groß. Frauchen war ja so erleichtert, dass sie nicht "Mund zu Schnauze" - Beatmung machen, oder noch schlimmer: Einen toten Welpen beerdigen musste. Ich habe das mal wieder super für sie geregelt.
Antje war der größte und schwerste Welpe von meinen zehn Kindern. Sie strahlte bereits in der Welpenkiste eine unglaubliche Ruhe aus. Oft saß sie etwas abseits von den Geschwistern und beobachtete die Szene, um dann regulierend einzugreifen. Aber wenn es Futter gab, dann war sie bei den Ersten. Sie fand immer die beste Zitze und musste dann doch Platz machen für Arie, den Kleinsten. Frauchen hat sie häufig abgezupft und Arie, der bei Geburt fast halb so schwer war wie Antje, an die beste "Tankstelle" angelegt. Denn über ihm schwebte die Aussage: "Der ist so mickrig, der wird wohl nicht durchkommen!" ( Aber auch das haben wir zusammen super hinbekommen. Aus dem kleinen Arie ist ein toller Rüde geworden.)

Sie war ihrem Bruder Aiko sehr ähnlich. So ähnlich, dass der neue Besitzer von Aiko sie bei einem Besuch sogar mit ihm verwechselt hatte. Stolz präsentierte er sie auf dem Arm für ein Foto und wäre meiner Minichefin nicht aufgefallen, dass er Antje auf dem Arm hält, wäre doch tatsächlich ein falsches Foto ins Familienalbum gelandet.
Antje 1 Jahr alt
Meinem Frauchen wird sie "schmerzhaft" in guter Erinnerung bleiben und das nicht nur, weil sie ihr einmal ins Ohrläppchen gebissen hat und nicht mehr loslassen wollte. Den Schmerz spürt Frauchen heute noch.