Andra vom Giesenfeld 15.11.2005 - 31.08.2017
Wie soll ich diesen Post anfangen? Es fällt mir unglaublich schwer und ich finde nicht die richtigen Worte. Dieser Blog hat die Überschrift: Andra - eine Hovidame erzählt aus ihrem Leben. Viel hat Andra in den letzten neun Jahren erzählt. Über sich, ihre Kinder, unseren Garten, die Urlaube, ihre Freunde und unsere Familie.
Am 15.11.2005 begann ihr Leben und ich war vom ersten Tag an mit dabei. Die ersten drei Wochen über den Blog der Züchterin, dann bei den wöchentlichen Besuchen an der Welpenkiste und seit sie in unsere Familie einzog nahezu jede Sekunde.
11 Jahre, 9 Monate und 16 Tage später am 31.08.2017 endete ihr Leben dort, wo sie sich am wohlsten fühlte, wo sie auch ihre Welpen geboren hatte,
dort wo die Familie zusammenkam und sie mittendrin war. Bis zum letzten Atemzug war ich bei ihr und habe sie gehalten, aber ich konnte zu nicht festhalten. Ich musste sie gehen lassen.
So stürmisch und lebhaft sie in ihrem Leben war, so ruhig und leise ging sie aus dem Leben über die Regenbogenbrücke zu íhren Eltern Betty und Ilko, ihren Geschwistern, darunter auch ihr Lieblingsbruder Aiko, der nur drei Wochen vor ihr diesen Weg antrat und zu ihrer kleinen Tochter Aimy, die nun schon über 7 Jahre auf sie gewartet hatte. Woran sie gestorben ist, kann ich nicht einmal sagen. War es das Herz, das seit einem halben Jahr immer müder wurde oder vielleicht doch ein unentdeckter Tumor, der sie in den letzten Wochen immer dünner werden ließ? Ich werde es wohl nie erfahren. In ihrem langen Leben war sie niemals krank und blieb bis zum letzten Tag die schönste Hovawarthündin der Welt - mein Mädchen.
Sie hatte nur wenige graue Haare in ihrem schönen glänzendem Fell, dass so seidenweich war, dass ich es so gerne streichelte. Und wie sie das immer genoss, meine Schmusebacke. Nur ihr Blick und der schleppende Gang ließen erahnen, dass es sich um eine doch schon etwas ältere Dame handelte.
An ihrer Seite konnte ich mich immer sicher fühlen. Sie hätte mich vor allem Bösen mit ihrem Leben beschützt. Gerade in den letzten Wochen begleitete sie mich wie mein Schatten - immer da, wo ich war, war auch Andra. Nur noch mit mir wollte sie das Grundstück verlassen. Sie, die früher gerne eigene Wege ging, suchte meine Nähe.
Aber unsere Spaziergänge wurden immer kürzer. An manchen warmen Tagen wollte sie gar nicht mehr weiter als bis zum angrenzenden Wald gehen und kehrte eigenständig, nachdem das Tagesgeschäft erledigt war, wieder um. So zeigte sie mir täglich, dass die Zeit zum Abschiednehmen gekommen war, sie hat mich vorbereitet und sie hat nicht versäumt, das Zepter an ihren Sohn Artus zu übertragen.
So lief sie nicht mehr an den Zaun zum Bellen, das hatte sie längst dem Jüngeren überlassen. Aber das Futter schmeckte ihr immer noch gut und auch Besuch wurde bis zum Schluss schwanzwedelnd begrüßt. Alle Menschen wurden von ihr geliebt und jeden schloss sie in ihr großes Herz.
Wie habe ich gehofft, dass uns noch einige Monate, vielleicht Jahre bleiben. Dann ging alles recht schnell. Nach einem kurzen Spaziergang am Montagmorgen verschlechterte sich ihr Zustand. Lag es an der schwülwarmen Luft, die auch uns Menschen sehr zusetzte? Oder war es wie vor zwei Monaten "nur" ein Magen-Darminfekt? Dienstag und Mittwoch schien es ihr wieder etwas besser zu gehen und ich hatte Hoffnung, dass sie sich wieder vollständig erholen würde. Dazu kam es dann leider nicht mehr. In der Nacht zum Donnerstag ging es ihr wieder schlechter. Sie suchte ihren Lieblingsplatz auf und konnte nicht mehr aufstehen, sie war einfach zu schwach. Ihr flehender Blick sagte mir: Hilf mir, es ist soweit, du hast es mir versprochen.
Mit Hilfe der Tierärztin, die Andra schon so lange kannte und die sie immer so freudig begrüßte, schlief sie ganz ruhig ein und hat nun ihren Platz in unserem Garten gefunden. Ganz nah bei mir.
Nur einen Tag später überbrachte mir das Frauchen von Baxter, dem Vater von Artus und seinen neun Geschwistern, die traurige Nachricht, dass er Andra im Alter von 14 Jahren und 2 Monaten gefolgt ist.
Er wollte sie wohl nicht alleine gehen lassen und so sind beide nun wieder vereint. Uns bleibt nur der Trost, dass es beiden jetzt besser geht, sie keine Schmerzen mehr haben und dass sie dort, wo immer sie auch jetzt sein mögen, nicht alleine sind.
In ihren Kindern leben sie weiter und so habe ich mit Artus noch einen Teil von Andra und Baxter bei mir.